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Böhmische Mohnbuchteln von 1900
Und schon wieder Donnerstag und das nächste neue Weihnachsgeschenk-Kochbuch steht an.
Dieses Mal entführe ich euch in die Küche des Sudentenlandes. Das Kochbuch enthält neben den Rezepten viele Bilder, Geschichten und Schicksale der Sudetendeutschen, die ihre Heimat verloren haben und oft in ihren alten Rezepten und Gerichten ein Stück davon wieder schmeckbar machen.
Ich habe mich bisher nie näher mit diesem Stück der Geschichte beschäftigt, aber das Kochbuch mit den Schicksalen seiner Rezeptsammler hat mich ziemlich berührt.
Aber der Reihe nach: die Rezepte entstammen immer Sammlungen, die aus verschiedenen Gründen zusammengestellt wurden und über Generationen weitergegeben wurden. Sie stammen aus der Zeit vor 1945 und jeder kleinen Rezeptsammlung gehen Bilder und die Geschichte deren, die sie aufgeschrieben haben, voraus.
Das Buch ist daher auch nicht nach klassischen Kochbucheinteilungen wie Vorspeise, Suppe, Salat, Fleisch usw. untergliedert. Das alphabetische Rezeptverzeichnis am Ende des Buches hilft aber den Überblick zu bewahren.
Es enthält lediglich Bilder der Sammler, Orte und historischen Bauten, die genannt werden, aber keine Bilder der beschriebenen Gerichte.
Der Autor Harald Saul hat für sein Buch "Familienrezepte aus dem Sudentenland - Geschichten und Gerichte aus alter Zeit" hauptsächlich in Sachsen, aber auch Mähren und der Budweiser Gegend gesammelt und viele alte Aufzeichnungen und Bilder zur Verfügung gestellt bekommen.
Die Rezepte entstammen nicht nur der einfachen Volksküche, weil einige Sammlungen auch von Köchen, die in gehobenen Kreisen gekocht haben, zusammengestellt wurden.
Als erstes habe ich mir eine Süßspeise ausgesucht: Böhmische Mohnbuchteln nach einem Rezept aus Untersachsenberg aus der Zeit um 1900
Das Rezept entstammt der Sammlung des Kutschers Alois Ruf, der um 1900 an der böhmisch-sächsischen Grenze begann die Rezepte für sein Kochbuch zusammenzutragen. Er musste nicht die Not der Vertreibung erleiden, weil er zusammen mit seiner Tochter, die das Familenkochbuch letztlich zur Verfügung gestellt hat, bereits 1935 in das vogtländische Greiz zog und dort mit seiner zweiten Frau (die erste verstarb 1933 an Blutvergiftung) seinen Lebensabend verbrachte.
An dem Rezept gefällt mir sehr gut, dass Honig als Süßungsmittel verwendet wird und ich habe abweichend vom Rezept Dinkelmehl Type 630 verwendet.
Die Füllung war allerdings ziemlich flüssig und ich habe noch gemahlene Mandeln untergerührt, bis sie nicht mehr ganz so flüssig. War trotzdem nicht so einfach zu füllen.
Die übrige Füllung (ich denke durch das Strecken mit den Mandeln) habe ich in Blätterteig gepackt und leckere kleine Mohntaschen damit gebacken.
Es empfiehlt sich aber auf alle Fälle eine Vanillesauce oder ähnliches dazu zu machen, sonst sind die Mohnbuchteln für unseren Geschmack zu trocken.
Aber ansonsten ein leckeres Rezept, das uns allen gut geschmeckt hat.
4 Kommentare
beame mal bitte eine Buchtler rüber!!!!
Ich finde bei so ‘alten’Rezepten immer die Menge von Butter und Eiern interesssant, so generell.
Buchteln….damit erinnerst du mich daran, dass die auch schon seit langem mal wieder überfällig sind; bei mir aber gerne auch mit Vanillesauce.
Sehr interessantes Buch und schönes Rezept - magst Du das vielleicht zu DKduW einreichen? :-)
Vielelicht müsstest du sie etwas weniger heiss backen, dann werden sie nicht so trocken. Ich nehme aber trotzdem gern eine. ;-)