« Nochmals Pies: mit Cranberries und Spekulatius | Weihnachtliches Dessert: Pie mit Quitten und Dörrpflaumen in Rotwein » |
Gesegnetes Weihnachtsfest
Das wertvollste Geschenk der Welt
Es ist zwei Tage vor Weihnachten. Miriam, ein kleines Mädchen verkündet seinen Eltern: „Ich habe ein ganz besonderes Geschenk für euch, was ganz ganz unheimlich Wertvolles.“
„Hast du denn überhaupt soviel Geld? Soll ich dir noch was dazu geben?“ will Vater wissen.
„Natürlich schenken Kinder ihren Eltern etwas zu Weihnachten, aber das braucht doch nicht gleich so was wertvolles zu sein – nicht dass du dein ganzes Taschengeld dafür ausgibst“, meinte Mutter dazu.
Aber Miriam hatte nur ihre Geheimnismiene aufgesetzt und war fest geblieben: „Und doch schenke ich euch was ganz wertvolles.“ Und weiter war nichts aus ihr rauszukriegen.
Dann kam der heilige Abend. Miriam hielt ein Strohbündel in der Hand, ein kleines Strohbündel – mit einem roten Faden umwickelt. Sie hielt es mit zwei Händen ihren Eltern hin als sei es das kostbarste Geschenk der Welt. Und auf dem Teppich lagen noch kleine Strohstückchen.
„Um Gottes Willen – ich habe doch gerade eben noch alles aufgesaugt!“ schimpfte ihre Mutter los.
Dem Vater verschlug es die Sprache. Ein Strohbündel! Er wusste nicht, ob er lachen oder schimpfen sollte. Unsere Tochter schenkt uns zu Weihnachten ein Strohbündel? Das sollte das ganze Geheimnis gewesen sein?
„Hier, das ist für euch“, sagte Miriam ganz feierlich.
Sie hatte das bedrohliche Fragezeichen in Vaters Gesicht längst bemerkt. „Das ist nämlich was ganz, ganz Wertvolles!“ fügte sie hinzu. Vaters Fragezeichen wurde immer größer. „Da hat nämlich Gott drauf gelegen“, erklärte Miriam ihren erstaunten Eltern.
„Aber Miriam so spricht man doch nicht von Gott!“, tadelte Mutter sie. „Und doch hat da Gott drauf gelegen, oder sein Kind, der Jesus. Ich habe es doch vorhin Vati im Gottesdienst gesagt. In einem Futterkasten auf Stroh. Und im Kindergottesdienst haben wir ein Lied davon gesungen: ...da liegt es, das Kindlein auf Heu und auf Stroh ...“ sang Miriam ihren Eltern vor.
„...Maria und Josef betrachten es froh...“ stimmte Vater ein. Schließlich sangen sie alle drei: „Die redlichen Hirten steh betend davor - hoch oben schwebt jubelnd der Engelein Chor. „
Sie sangen so laut, dass James Last mit „White Christmas“ aus dem nagelneuen Phonoturm, den sich die Eltern gegenseitig auf Raten geschenkt hatten keine Chance mehr hatte. Vergessen Vaters Fotoapparat, Mutter Küchenmaschine, Miriams Puppe, die ganze Hetze und der Stress der letzten Wochen, die gespannte Stimmung im Haus und sogar die Strohkrümel auf dem Teppich. Alles war weit weg in diesem Moment. Sie sangen, als gäbe es nichts Schöneres auf der Welt als zusammen zu singen und als gäbe es nicht Kostbareres als ein kleines Bündel Stroh.
Wie lange hatten sie nicht mehr so zusammen gesungen, wie lange hatten sie nicht mehr so viel Zeit füreinander gehabt? Mutter fielen die alten Lieder wieder ein und sie standen vor dem Weihnachtsbaum an den Vater das Strohbündel gehängt hatte und sangen.
Beim Auspacken der Geschenke war natürlich die Freude groß. Jedes Geschenk wurde bewundert. Aber es war irgendwie eine andere Freude als in den Jahre vorher und immer wieder gingen die Blicke hinüber zum Weihnachtsbaum, zum wertvollsten Geschenk, das sie je bekommen hatten: Ein Bündel Stroh, auf dem Jesus zur Welt gekommen war, mitten in ihrem Wohnzimmer. Der Fernseher blieb dieses mal den ganzen Abend aus. Ein Licht kam in die Finsternis, hatten sie in der Kirche aus der Bibel vorgelesen. Ja so war es. Als wenn ein Licht in die Finsternis gekommen wäre und ein Stück Wärme in die Kälte.
Der Vater blickte immer wieder zum Strohbündel am Weihnachtsbaum hinüber und dachte „Mein Gott wie wenig ist nötig, um Weihnachten zu feiern. Was haben wir uns abgehetzt, wie gereizt waren wir alle bei der verzweifelten Suche nach ein bisschen Liebe und Wärme. Wie viele Milliarden haben die Menschen ausgegeben, um einander ein bisschen Freude zu schenken!“
Und er sah noch einmal zu den Strohhalmen hinüber. „Da hat Gott drauf gelegen“, hatte Miriam gesagt.
Mit dieser Geschichte wünsche ich allen, die hier vorbei schauen ein gesegnetes Weihnachtsfest, ein paar ruhige, genussreiche Tage im Kreis ihrer Lieben und alles Gute für das Jahr 2011!
10 Kommentare
Wünsche Dir und Deiner Familie ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Start ins Neue Jahr!
Wünsche Euch auch wunderschöne Weihnachten! Genießt die Tage zusammen und kommt gut in 2011 rein!
Auch ich wünsche Dir und Deinen Angehörigen ein frohes Fest und alles Gute für 2011
Einen lieben Gruß
Christel
Ich wünsche Euch ein wunderschönes Weihnachtsfest. Hoffentlich hören wir im nächsten Jahr mehr voneineander – facebook und blogs sei Dank; Ich bin kein großer Telefonierer, entgegen dem Cliché.^^
Die größten Geschenke bekommt man ohnehin nicht zu Weihnachten, sondern jeden Tag: ein gesundes Kind, einen lieben Mann und Freunde, denen es egal ist ob man gerade gar kein Geld hat oder gut verdient.
Ein Freund hat mich vor ein paar Tagen gefragt, ob ich eigentlich bete – Tue ich nicht, ich bin kein Christ, glaube ich. Aber ich sage oft “Danke".^^
Ich wünsche Dir und deiner Familie Frohe Weihnachten.
Danke für die Geschichte ,sie ist wunderschön erzählt.Und auch wahr.
LG
Michaela
Ich wünsche Dir und Deiner Familie ebenfalls ein schönes Weihnachtsfest!
Liebe Petra,
eine schöne Weihnachtszeit für dich und deine Lieben wünsche ich mit viel Zeit zum Durchatmen.
Jutta
Ein gesegnetes und wunderschönes Weihnachtsfest wünschen wir Dir und Deinen Lieben.
Liebe Petra,
vielen Dank für diese Weihnachtsgeschichte, aber auch für all deine tollen Blogbeiträge im vergangenen Jahr.
Ich hoffe, Du hattest und hast schöne Weihnachtstage zusammen mit Deinen Lieben.
Komm’ gut ins Neue Jahr - es möge ein schönes Jahr für Dich und die Deinen werden.
Viele liebe Grüße
Eva
Danke für diese Weihnachtsgeschichte!
Das Licht zu sehen, ist manchmal wirklich nicht so leicht. Vor allem in unserer ‘informierten’ Zeit mit allerlei Hektik, Konsum und Sorgen…
Danke, dass Weihnachten (und Du) uns erinnert, dass da noch was Anderes ist. Verborgen und wertvoll.